

In Radolfzell-Böhringen, einem kleinen Ort im Landkreis Konstanz, wurden bei Tiefbauarbeiten überraschend menschliche Überreste entdeckt. Diese Spektakuläre Entdeckung bei der Ausgrabung in Radolfzell führt uns zurück in die Vergangenheit, die im sechsten und siebten Jahrhundert das europäische Kontinent prägte. Bei den Grabungsarbeiten stießen die Bauarbeiter auf Knochenfragmente, die sich als Teil eines frühmittelalterlichen Friedhofs herausstellten. Diese Funde bieten nicht nur wertvolle Einblicke in die Bestattungsrituale und das Alltagsleben jener Zeit, sondern werfen auch ein Licht auf eine weitläufige Siedlung aus der Alemannenzeit, die deutlich älter ist, als bisher angenommen.
Spektakuläre Entdeckung bei Ausgrabung in Radolfzell
Im Zuge von Tiefbauarbeiten in Radolfzell-Böhringen stießen Bauarbeiter auf menschliche Überreste. Zunächst war unklar, wie alt diese Überreste waren, doch bald stellte sich heraus, dass es sich um Reste eines frühmittelalterlichen Friedhofs handelt. Die Gräber, die auf das sechste und siebte Jahrhundert datiert werden, bieten faszinierende Einblicke in die Geschichte der Merowinger und deren Bestattungsrituale.
Insgesamt konnten bei den anschließenden archäologischen Grabungen 23 Gräber freigelegt werden. Diese waren in drei Reihen angeordnet, wie es für frühmittelalterliche Bestattungen üblich war. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Schädel der Verstorbenen auf der Westseite der Gräber abgelegt wurden, mit dem Blick nach Osten – eine gängige Praxis in dieser Epoche. In den Gräbern wurden nicht nur Skelette gefunden, sondern auch zahlreiche wertvolle Grabbeigaben. Diese beinhalten kleine Gürtelschnallen, Teile von Gürtelbeschlägen, ein Keramikgefäß, eine Bronzemünze sowie ein bemerkenswerter Kamm aus Tierknochen.
Ein besonderes Highlight der Entdeckung war ein Bronzebeschlag eines Ledergürtels, der zwei stilisierte Raubvögelköpfe darstellt – ein typisch mittelalterliches Ziermotiv, das in dieser Form auf den kulturellen und künstlerischen Geschmack der Zeit hinweist.
Was sind Merowinger und warum sind sie so wichtig?
Die Merowinger waren ein fränkisches Herrschergeschlecht, das im Frühmittelalter eine bedeutende Rolle spielte. Sie regierten vor allem in den heutigen Gebieten Frankreich, Deutschland und Belgien und prägten die europäische Geschichte nachhaltig. Der Name „Merowinger“ stammt von ihrem legendären Stammvater Merowech, der als Begründer des Merowingerreichs gilt.
Die Merowingerherrschaft begann im fünften Jahrhundert, als das fränkische Reich nach dem Zerfall des Weströmischen Reiches entstand. Ihre Herrschaft erstreckte sich bis ins 8. Jahrhundert, als das Karolingerreich unter den Pippiniden an die Macht kam und das Merowingerreich schließlich in den Schatten stellte. Trotz dieser politischen Umwälzungen hatten die Merowinger einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des mittelalterlichen Europas, sowohl in politischer als auch kultureller Hinsicht.
Merowingerzeit: Wann und wo lebten sie?
Die Merowingerherrschaft reicht von etwa 450 bis 751 nach Christus, wobei die Hochphase ihrer Macht im 6. und 7. Jahrhundert lag. Sie regierten das fränkische Königreich, das sich über Gebiete in der heutigen Schweiz, Deutschland, Belgien und Frankreich erstreckte. Besonders bekannt sind die Merowinger für ihre weitreichenden politischen und militärischen Erfolge sowie ihre Rolle als frühe Christen in einem noch überwiegend heidnischen Europa.
Im Gegensatz zu späteren Herrschergeschlechtern, wie den Karolingern, waren die Merowinger weniger zentralisiert und ihre Herrschaft oft von einem Netzwerk von lokalen Adligen abhängig. Ihre religiöse Orientierung spielte eine wichtige Rolle in der Etablierung des Christentums im fränkischen Reich. Viele Merowingerkönige wurden nach ihrem Tod in prunkvollen Gräbern bestattet, die von kunstvollen Grabbeigaben begleitet waren.
Die Bedeutung der archäologischen Funde
Die Spektakuläre Entdeckung bei der Ausgrabung in Radolfzell bestätigen, dass diese Region bereits viel früher besiedelt war, als bislang bekannt. Bislang war die Region erst ab dem 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, doch die archäologischen Funde zeigen, dass die Besiedlung bereits in der Zeit der Alemannen, also weit vor dem 13. Jahrhundert, begann. Dies erweitert unser Verständnis über die frühmittelalterliche Geschichte der Region und zeigt, wie sich die verschiedenen Völker in dieser Zeit in Süddeutschland niederließen und ihre kulturellen Spuren hinterließen.
Die Entdeckung des Friedhofs in Radolfzell bietet einen einzigartigen Blick auf die Merowingerzeit. Besonders bemerkenswert sind die Grabbeigaben, die nicht nur handwerkliche Fertigkeiten der damaligen Zeit dokumentieren, sondern auch auf das alltägliche Leben und die sozialen Strukturen der Gesellschaft hinweisen. Die Grabbeigaben, wie die kleinen Gürtelschnallen, das Keramikgefäß und der Kamm aus Tierknochen, belegen die Kunstfertigkeit und den Alltag der Menschen dieser Zeit und tragen dazu bei, das Bild der Merowingerkultur lebendig zu machen.
Was bedeutet diese Entdeckung für die Forschung?
Die Spektakuläre Entdeckung bei der Ausgrabung in Radolfzell ist ein weiterer Beweis für die Bedeutung archäologischer Ausgrabungen, um die Vergangenheit zu rekonstruieren. Die ausgegrabenen Skelette und Grabbeigaben bieten wertvolle Informationen über die Lebensweise der Menschen im Frühmittelalter und ermöglichen es Archäologen, Einblicke in die Bestattungspraktiken und sozialen Hierarchien der Merowingerzeit zu gewinnen.
Die Funde werden nun vom Landesamt für Denkmalpflege weiter untersucht und restauriert. Möglicherweise handelt es sich bei den freigelegten Gräbern nur um den Rand eines viel größeren Gräberfeldes, das sich über eine Fläche von mindestens 80 bis 100 Metern erstrecken könnte. Zukünftige Ausgrabungen und Analysen werden sicherlich noch weitere spannende Erkenntnisse liefern.
Fazit: Ein Blick in die Vergangenheit
Die Entdeckung der frühmittelalterlichen Gräber in Radolfzell-Böhringen ist ein spannendes Kapitel in der Geschichte der Region und bietet gleichzeitig wertvolle Einblicke in die Welt der Merowinger. Sie zeigt, wie eng die verschiedenen Völker des Frühmittelalters miteinander verflochten waren und wie ihre kulturellen und künstlerischen Traditionen sich über die Jahrhunderte hinweg entwickelten. Diese Funde sind nicht nur für die Archäologie von Bedeutung, sondern auch für das Verständnis der sozialen und kulturellen Entwicklung Europas im Mittelalter.