
Die Altdorfer Waldbesetzung im Jahr 2021 brachte den Widerstand gegen den geplanten Kiesabbau im Altdorfer Wald auf die politische Agenda. Aktivist*innen setzten mit ihren Baumhäusern ein deutliches Zeichen gegen den Abbau und die Altdorfer Waldbesetzung für Klima und Umweltschutz. Doch ihre Aktionen, ihr Mut und die zunehmende Unterstützung machten klar: Der Protest geht weit über den Wald hinaus und kämpft für eine lebenswerte Zukunft. Das Video gewährt einen EInblick in die Weltanschauung der Aktivista und den Grund für ihren unermüdlichen Kampf für die Klimagerechtigkeit.
Der Beginn der Altdorfer Waldbesetzung: Für Klima und Umweltschutz
Im Frühjahr 2021 besetzten Aktivist*innen den Altdorfer Wald, um gegen die Zerstörung von Naturflächen durch den geplanten Kiesabbau zu protestieren. Mit Baumhausbesetzungen blockierten sie den geplanten ausbau der Kiesgrube und machten auf die Dringlichkeit des Umweltschutzes aufmerksam. Aktivist*innen wie Samuel Bosch kletterten auf Bäume und riskierten dabei nicht nur ihre Sicherheit, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen. Doch ihr Ziel war klar: den Wald retten und den Klimawandel bekämpfen. Schließlich ist der Altdorfer Wald ein wichtiges Wassereinzugsgebiet für die gesamte Region. Verunreinigungen durch das Kieswerk könnten über Generationen hinweg fatale folgen haben.
Der Fall Samuel Bosch
Samuel Bosch, ein bekannter Aktivist der Altdorfer Waldbesetzung, musste bereits ins Gefängnis. Zusammen mit anderen Aktivist*innen hatte er im Jahr 2022 ein Banner an einem Gebäude der Regierung von Schwaben in Augsburg angebracht. Diese Aktion führte zu einer Verurteilung wegen übler Nachrede und Hausfriedensbruch. Doch für Bosch ist der Weg in den „Knast“ eine notwendige Konsequenz für den Klimaschutz.
Bildquelle: Waldbesetzung Altdorfer Wald
Im Oktober 2022 hängten Aktivist*innen des Augsburger Klimacamps ein Banner mit der Aufschrift „Lohwald-Rodung trotz laufender Gerichtsverfahren? Frech!“ an der Fassade der Regierung von Schwaben auf. Diese Aktion führte zu harten Strafen seitens des Augsburger Amts- und Landgerichts. Drei Aktivist*innen wurden verurteilt: Samuel Bosch (21) musste drei Wochen Haft absitzen, Charlie Kiehne (21) eine Woche, und Ingo Blechschmidt (35) erhielt eine Geldstrafe, die einem halben Jahresgehalt entsprach. Mehrere Medien, darunter die dpa, berichteten darüber. 2024, kurz nach seinem Haftantritt, entschied das Bundesverfassungsgericht, dass die Urteile der Augsburger Gerichte rechtswidrig waren. Nach Auffassung der Richter*innen wurde das Grundrecht auf Meinungsfreiheit verletzt wurde. Dies führte zur sofortigen Freilassung von Samuel Bosch aus der Jugendarrestanstalt Göppingen.

Kreative Protestaktionen für Klima und Umweltschutz
Neben den Baumhausbesetzungen gingen die Aktivist*innen auch in anderen kreativen Formen auf die Straße. Ein bemerkenswerter Moment war das Aufhängen eines großen Banners an der Weingartener Basilika. Mit der Aufschrift „CDU – Unchristlich, unsozial, klimaschädlich“ kurz vor der Bundestagswahl 2021.

Bildquelle: Waldbesetzung Altdorfer Wald
Mit solchen Aktionen wurde der Fokus auf die mangelnde Klimapolitik der etablierten Parteien gelegt. Diese kamen nach Auffassung der Aktivist*innen ihrer Verantwortung für den Klimaschutz nicht nach.
Bildquelle: Waldbesetzung Altdorfer Wald
Die spektakulären Aktionen erfordern von den Aktivist*innen nicht nur Mut. Sondern auch eine klare Entscheidung, eine moralische und rechtliche Grenze zu überschreiten. Ziviler Ungehorsam bedeutet, dass sie sich bewusst gegen geltendes Recht stellen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Diese Form des Widerstands ist oft mit persönlichen Risiken verbunden, wie Strafen, Haftstrafen oder öffentlicher Kritik.


Bildquelle: Waldbesetzung Altdorfer Wald
Die Aktivistinnen setzen sich jedoch nicht nur für den Klimaschutz ein. Mit Hausbesetzungen und anderen Protestaktionen machen sie auf soziale Ungerechtigkeit aufmerksam. Sie kritisieren die zunehmende Privatisierung des Wohnraums, die stetig steigenden Mieten und die Renditeorientierung, die oft zulasten der Bedürftigsten geht. Diese Probleme sind eng miteinander verknüpft. Da sowohl der Klimawandel als auch soziale Ungleichheit vor allem die Ärmsten und Schwächsten in der Gesellschaft treffen.
Bildquelle: Waldbesetzung Altdorfer Wald
Die bisher spektakulärste Aktion der Aktivist*innen fand am Ulmer Münster statt. Zu dieser Zeit die höchste Kirche der Welt, bis es später von der Sagrada Família in Barcelona übertroffen wurde. In den frühen Morgenstunden gelang es den Aktivista, auf den Turm zu klettern und in 70 Metern Höhe ein Banner anzubringen. Auf diesem war die provokante Frage zu lesen: „Wäre Jesus Klimaaktivist?“.
Mit dieser Aktion verbanden sie religiöse Symbole und den Klimaschutz, um auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam zu machen. Die Frage, ob ein christlicher Wertekanon nicht auch eine Verantwortung für den Umweltschutz und die Bewahrung der Schöpfung mit sich bringen sollte, war gestellt. Die Aktion sorgte für Aufsehen und zeigte erneut die Entschlossenheit der Aktivist*innen. Mit außergewöhnlichen und unkonventionellen Aktionen, verbreiten sie ihre Botschaft und regen die Gesellschaft zum Nachdenken an.

Die Aktion musste mehrfach verschoben werden. Eine regionale Zeitung informierte trotz einer Sperrfrist die Öffentlichkeit und damit auch die Polizei über den geplanten Protest. Diese unerwünschte Veröffentlichung brachte die Aktivist*innen in eine schwierige Lage, da sie nun mit einer verstärkten Polizeipräsenz rechnen mussten. Trotz dieser Hürden hielten die Aktivist*innen an ihrem Vorhaben fest und setzten die Aktion schließlich erfolgreich um.
Widerstand für Klimagerechtigkeit & gegen Kriminalisierung
Die Aktivista müssen sich nicht nur mit der Zerstörung des Waldes auseinandersetzen, sondern auch mit der zunehmenden Kriminalisierung ihrer Aktionen. Die Polizei geht oft mit aller härte vor, und der Widerstand wurde teilweise als „Störung der öffentlichen Ordnung“ betrachtet. Immer wieder wurden die Aktivista vom SEK von Bäumen oder Brücken geholt. Doch die Aktivist*innen verteidigen ihre Aktionen. Sie sind davon überzeugt, dass ihre Proteste für eine gute Sache und eine nachhaltige Zukunft stehen. Für sie ist die Klimagerechtigkeit von besonderer Bedeutung.
Klimagerechtigkeit bedeutet, dass die Auswirkungen des Klimawandels gerecht verteilt werden. Besonders arme und benachteiligte Menschen, die wenig zur Erderwärmung beitragen, leiden oft am meisten darunter. Klimagerechtigkeit fordert eine faire Verantwortungsteilung und Unterstützung für diejenigen, die am stärksten betroffen sind. Und das für eine nachhaltige und gerechte Zukunft für alle.
Ziel des Protests: Mehr Klima und Umweltschutz
„Unser Ziel ist nicht, im Wald zu leben, sondern den Wald zu retten“, betonen die Aktivist*innen immer wieder. Es geht ihnen nicht nur um den Erhalt des Waldes. Sondern vorallem um den dringenden Aufruf, den Klimawandel und die Zerstörung von Naturgebieten zu stoppen. Der Protest zeigte, dass es nicht nur um den Altdorfer Wald geht, sondern um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen insgesamt.
Fazit: Der Kampf geht weiter

Bildquelle: Waldbesetzung Altdorfer Wald
Die Altdorfer Waldbesetzung für Klima und Umweltschutz zeigt, wie wichtig die Klimabewegung und der mutige Widerstand von Aktivist*innen für unsere Zukunft ist. Trotz der Repressionen und der Kriminalisierung setzen sie ihre Botschaft durch und machen klar: Es geht nicht um ein paar Bäume, sondern um die Zukunft des Planeten. Klimaschutz sollte keine Bürde sein, sondern als Chance für eine lebenswerte Zukunft gesehen werden.